Treffen in Lüdenscheid im Sauerland vom 07.06. bis 10.06.2012
bei Holger und Katja
Reisebericht von Herbert Gockel
Am Donnerstag, den 07.06.2012 gab es für diejenigen, die schon am Vormittag angereist waren, ein Nachmittagsprogramm, das mich an meine Jugendzeit erinnerte. Kartfahren in Hagen. Zu meiner aktiven Kartzeit fand auf dieser Strecke die Kartweltmeisterschaft statt. Teilnehmer waren damals Andrea de Cesaris und Elio de Angelis, spätere Formel 1 - Fahrer aus Italien. Heute ging es etwas gemächlicher zur Sache, aber mit genau so viel Ehrgeiz. Zum Ende kam Regen auf, was einige dazu brachte, die Strecke nicht nur an der ordentlichen Ausfahrt zu verlassen ;-) Der Beifall der Zuschauer war gewiss. Es hat mal wieder großen Spass gemacht und abends an der Hotelbar wurde auch darüber diskutiert, wo die Sekunden auf der Strecke liegen geblieben sind.
Am Freitag, den 08.06.2012 hieß es früh aufstehen. Als Erstes stand die Besichtigung der Firma Georg Fischer Aluminiumdruckguss GmbH in Werdohl auf dem Programm. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung und Produktion hoch beanspruchbarer Gussteile für die Automobilindustrie und deren Zulieferer. Wir konnte die Herstellung von Motorblöcken und Getriebegehäusen beobachten. Die Firma beschäftigt am Standort zirka 400 Mitarbeiter und produziert zirka 25.000 Tonnen Gussteile pro Jahr. Fotografieren war dort nicht erlaubt.
Von Werdohl ging die Fahrt zur Drahtzieherstadt Altena. Hier stand zunächst die Burgbesichtigung auf dem Programm. Durch schmale Gassen ging es bergauf und bei der Auffahrt auf den Burgparkplatz wurde es für tiefergelegte Autos recht knapp. Belohnt wurden wir mit tollen Blicken auf das Lennetal von der wohl schönsten Höhenburg Deutschlands aus. Im Burgrestaurant gab es ein zünftiges Mittagessen, bevor wir bei einer Burgbesichtigung eine Zeitreise in das Ritterleben machten. Eine Mutprobe, Bogenschießen und Übungen im Umgang mit dem Schwert machten aus uns Knappen dann richtige Ritter (…der Landstraße waren wir schon!). Wolfram und ich durften erleben, wie sich ein Kettenhemd und Helm aus der damaligen Zeit anfühlen. Ganz schön schwer und anstrengend bei der Bewegung. Auf der Burg befindet sich auch die älteste Jugendherberge der Welt aus dem Jahre 1909. Im originalgetreu erhaltenen Speisesaal brachte man uns die Essgewohnheiten der damaligen Zeit näher. Ich glaube, alle bevorzugen doch lieber die heutige Küche.
Der Abstieg von der Burg führte direkt ins Deutsche Drahtmuseum. Zu bestaunen waren die Drahtherstellung, die Arbeitsbedingungen der Drahtzieher, unterschiedlichste Drahtprodukte und Kunst aus Draht. Es ist schon erstaunlich, wo im Alltag überall Draht zu finden ist und für welche Dinge Draht das Ausgangsmaterial ist.
Der Abend klang wieder in der Hotelbar aus. Wo denn sonst?
Am Samstag, den 09.06.2012 ging es nach dem Frühstück durchs Lennebergland nach Balve zur einzigartigen Luisenhütte. Mitten in der Natur steht eine mit Wasserkraft und Holzkohle betriebene Hochofenanlage aus der Zeit ab 1748. Die Führung ließ die Vergangenheit lebendig werden. Welche körperlichen Strapazen die Arbeiter auf sich nehmen mussten wird deutlich. Alles ist liebevoll restauriert und kann in Bewegung versetzt werden.
Bevor wir mit der Kolonne durch das Hönnetal Richtung Iserlohn-Letmathe zur Dechenhöhle fuhren, gab es bei einem Zwischenstopp richtige „Dicke Sauerländer“ aus dem Kofferraum von Holgers und Katjas EVO. Bei der Ausgabe war Holger in seinem Element und hatte Spass daran, dass es uns gut schmeckte und alle sehr hungrig waren. Die Politessen hatten auch viel Verständnis für fehlende Parktickets.
In disziplinierter Reihe setzten wir die Fahrt bis zur Dechenhöhle fort. Bizarre Tropfsteingebilde, funkelnde Kristalle, dunkle Schluchten und eine kurzweilige Führung machten den Besuch zu einem interessanten Erlebnis. Alles sah verlockend aus, aber nur gucken - nicht anfassen hieß es immer wieder. Für manche Männer unter uns ein generelles Problem
Bei der Rückkehr ins Hotel überraschte uns Freund Frank Virchow mit seiner Anwesenheit. Alle freuten sich und hofften auf ein häufigeres Wiedersehen. Eine Änderung des Abendprogramms führte uns in ein gutes Steakhaus, wo wir uns richtig den Bauch vollschlugen.
Wieder im Hotel Stand das Europameisterschaftsspiel Deutschland gegen Portugal auf dem Programm. Rene weigerte sich die deutsche Flagge zu schwenken. Wir drohten mit Clubverweis und dann ging es, zumindest mal kurz. Im Fußball muss man halt bei den Schweizern Abstriche machen ;-) Übrigens gewannen wir 1 : 0. Der Sieg wurde in der Hotelbar begossen.
Am Sonntag, den 10.06.2012 traten einige, die noch eine weite Reise vor sich hatten, den Heimweg an. Die anderen nahmen noch an der Besichtigung einer der ältesten noch funktionierenden Hammerschmiede teil. Die liebevoll erhaltene Schmiede ist zirka 400 Jahre alt und wir konnten der mittelalterlichen Arbeitsweise zur Herstellung höherwertiger Stähle zusehen. Wesentliches Bauteil einer Hammerschmiede ist der durch Wasserkraft betriebene Hammer. Dabei bewirkt die Drehbewegung des Wasserrads über eine Nockenwelle das periodische Heben des Hammers, der dann durch die Schwerkraft auf das zwischen Amboss und Hammer gehaltene Werkstück schlägt und dabei den Stahl verfestigt. Schlau ne!
Danach hieß es Abschied nehmen vom vielfältigen Sauerland. Unser Dank geht an Holger und Katja Noetzel, die uns einen abwechslungsreichen Einblick in Ihre Heimat geboten haben. Es gibt noch vieles dort zu erkunden, so dass wir in den nächsten Jahren nochmals gerne wiederkommen.